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23.1.2020
Mit dem Digitalpakt stehen deutschen Schulen derzeit fünf Milliarden Euro zur Verfügung. Nun wird überall heftig überlegt, wie man das Extra-Budget am besten einsetzt. Auch die IWM-Forschenden Prof. Dr. Katharina Scheiter und Jun.-Prof. Andreas Lachner beschäftigen sich mit dieser Frage und warnen im Gespräch mit dem Schwäbischen Tagblatt, Tablets und Co. zu vorschnell auf den Wunschzettel zu setzen.
Prof. Scheiter betreut am Institut ein digitales Unterrichtslabor (TüDiLab), Andreas Lachner unterrichtet als Juniorprofessor für Lehren und Lernen mit digitalen Medien. Beide Lernexperten sind überzeugt von den Potenzialen digitaler Medien für das Unterrichten. Und beide raten in einem aktuellen Interview mit dem Schwäbischen Tagblatt zur Vorsicht bei der digitalen Aufrüstung. Ihre Begründung: An vielen Schulen fehlen schlichtweg die Vorrausetzungen für einen sinnvollen Einsatz der Technik. Zunächst müssten sowohl die derzeitige digitale Ausstattung von Schulen erfasst als auch geeignete Unterrichtsmaterialien entwickelt werden, bevor man Schulstunden umgestaltet und Whiteboards anschafft. Entscheidend für den Erfolg des Digitalpakts seien letztendlich die Lehrenden. Bisher sind sie angesichts des dürftigen Angebotes an Fortbildungen bei der digitalen Wissensvermittlung auf sich alleine gestellt. „In Deutschland sind die meisten Lehrer Einzelkämpfer“, sagt Scheiter, „dabei ist es bei der Digitalisierung besonders wichtig, dass sie sich austauschen und zusammenarbeiten.“ Ob Lehrermotivation, Infrastruktur oder auch „unterrichtliche Gesamtkonzepte“ – für die Tübinger Lernforschende fängt die Digitalisierungskampagne nicht (nur) bei der Technik an.