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13.3.2020
Irren ist bekanntermaßen menschlich. Trotzdem fällt es nicht leicht, die Grenzen des eigenen Wissens anzuerkennen. Wer konstruktiv mit Fehlern umzugehen weiß und den eigenen Wissenstand nicht überschätzt, verfügt aus psychologischer Sicht über „intellektuelle Bescheidenheit“. Diesem Phänomen widmet sich das Fachmagazin Psychologie Heute in seiner zweiten Ausgabe 2020 und spricht dabei auch mit IWM-Wissenschaftler Prof. Dr. Kai Sassenberg über den Umgang mit Fehlern.
„Fehler zugeben, ist eine sozial relevante Eigenschaft“, erklärt Kai Sassenberg gegenüber dem Psychologie-Magazin. Der Leiter der Arbeitsgruppe Soziale Prozesse befasste sich in gemeinsam mit Dr. Adam Fetterman (University of Texas, Houston) durchgeführten Studien mit der Frage, inwiefern Personen bereit sind, öffentlich – etwa auf Facebook – falsche Überzeugungen oder Haltungen einzugestehen. Mit ihren Untersuchungen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Personen, die sich eher zu Fehler bekennen, auch gewissenhafter, ehrlicher weniger dominant – eben intellektuell bescheidener – sind. Dennoch gibt es laut dem Sozialpsychologen Situationen, in denen eine ehrliche Selbsteinschätzung schwerfällt: Wer unter Druck stehe oder Angst habe, etwas zu verlieren, werde trotz intellektueller Bescheidenheit Schwächen gegenüber anderen nicht einräumen. Die Erkenntnisse sind nicht nur für Theorien zur intellektuellen Bescheidenheit relevant sondern auch für die Prävention von Falschangaben in der Öffentlichkeit.
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Zur Studie
Fetterman, A. K., Curtis, S., Carre, J., & Sassenberg, K. (2019). On the willingness to admit wrongness: Validation of a new measure and an exploration of its correlates. Personality and Individual Differences, 138, 193-202. https://dx.doi.org/10.1016/j.paid.2018.10.002