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2.7.2021
Das Ausarbeiten einer Erklärung für eine fiktive Person gilt als effektive Lernstrategie. Kognitive und metakognitive Denkprozesse werden so bei den Lernenden angeregt und sollen zu konzeptionellem Wissen führen. Vorherige Studien zeigten jedoch gemischte Effekte bezüglich der Effektivität und auch untereinander große Varianzen. Das könnte ein Hinweis dafür sein, dass Erklären nicht zwangsläufig effektiv, sondern an weitere Bedingungen geknüpft ist. Solche Bedingungen wurden bisher allerdings nicht systematisch untersucht. Auch über den zugrundeliegenden Mechanismus des Erklärens gegenüber fiktiven Personen ist noch wenig bekannt.
Diese beiden Forschungslücken schließt Leonie Jacob mit ihrer Dissertation „Lernen durch Erklären: Wie Implementations- und Lernendenbezogene Bedingungen die Effektivität der Generierung einer Erklärung für fiktive Personen beeinflussen“. In ihrem Promotionsvortrag am 23. Juni konnte Leonie Jacob zeigen, wie diese Lernstrategie zum Erfolg führt. „Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Erklären effektiver ist als der bloße Abruf von Informationen. Zudem ist es effektiver, wenn Zusammenhänge mündlich erklärt werden statt schriftlich“, so die Nachwuchswissenschaftlerin. Die Effekte in den Studien kamen jedoch nur zustande, wenn das Lernmaterial eine hohe Komplexität aufwies. Zusammenfassend zeigt ihre Dissertation, dass Lernen durch Erklären eine effektive Lernstrategie sein kann, um das konzeptionelle Wissen von Lernenden zu fördern. Entscheidend ist jedoch die Berücksichtigung der Erklärmodalität und des akademischen Selbstkonzepts, also dem Wissen über die eigenen (Lern-)Fähigkeiten.