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12.7.2021
Die Befundung von Röntgenbildern ist Teil eines jeden Zahnmedizinstudiums. In der Praxis reicht die gewonnene Expertise der Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner jedoch oft nicht aus – es kommt zu diagnostischen Fehlern, was schwerwiegende Folgen für die Patientinnen und Patienten haben kann. Um das zu verhindern, werden schon zu einem frühen Zeitpunkt in der Ausbildung von Zahnmedizinstudierenden effektive Trainingsmethoden benötigt. Allerdings wurden diese bisher nur wenig evaluiert.
Thérése Eder, Doktorandin in der Arbeitsgruppe Multiple Repräsentationen, nahm sich dieser Forschungslücke im Rahmen ihrer Dissertation an, die sie am 06. Juli erfolgreich verteidigte. Darin untersuchte sie aus psychologischer Perspektive, wie Zahnmedizinstudierende beim Lesen von Röntgenaufnahmen unterstützt werden können, um Auffälligkeiten, sogenannte Anomalien, korrekt und umfassend zu erkennen. Hierfür entwickelte und evaluierte sie blickbewegungsbasierte und instruktionale Trainingsmethoden.
„Um das Befunden von Röntgenbildern zu erlernen, ist vor allem die Wahl der richtigen Trainingsmethoden entscheidend. Das Training muss abgestimmt sein auf die Art der Fehler, die Studierende machen“ erklärt die Nachwuchswissenschaftlerin. So zeigten die Studien beispielsweise, dass Trainingsmethoden, die darauf zielen, Anomalien zu erkennen und Wissen über deren visuelle Eigenschaften zu vermitteln, vor allem dann effektiv sind, wenn Zahnmedizinstudierende auch Probleme damit haben, die visuellen Merkmale der Anomalien zu erkennen oder sie richtig zu interpretieren. Hingegen scheinen Trainingsmethoden, in denen es lediglich darum geht, Sehstrategien für die visuelle Suche zu vermitteln, um das Übersehen von Anomalien zu verhindern, nicht förderlich zu sein. Die Ergebnisse tragen dazu bei, die visuelle Expertise von Studierenden der Zahnmedizin zu stärken und können damit zu einer besseren Befundung von Röntgenbildern beitragen.