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Forschungskooperation ermöglicht Museumsgästen Röntgenblick

24.10.2023

Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, durch Oberflächen hindurchsehen zu können? Die Ergebnisse einer Forschungskooperation, an der auch das IWM beteiligt ist, machen dies nun im Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) möglich: Die Sonderausstellung „SEH-STÜCKE – Maritimes digital entdeckt“ gewährt mittels modernster Technik Einblicke in das Innere von 24 historischen Exponaten, darunter ein Dosensextant, kunstvoll verzierte Pottwal-Zähne oder Medizinpillen alter Schiffsapotheken.

Mit der Ausstellung werden wesentliche Ergebnisse des Gemeinschaftsprojekts „Digital Materialities. Virtual and Analogue Forms of Exhibition“, kurz DigiMat, für die Öffentlichkeit sichtbar. In dem Projekt kooperiert das DSM mit dem Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) sowie dem MAPEX Center for Materials and Processes der Universität Bremen und wird durch den Senatsausschuss Wissenschaft der Leibniz-Gemeinschaft gefördert. Möglich wurden die digitalen Einblicke durch Röntgenaufnahmen, wie man sie aus der Medizin oder von der Gepäckkontrolle am Flughafen kennt, die mit einem 3D-Röntgenmikroskop am MAPEX erstellt wurden.  


Schwebende Digitalisate
Die Gäste der Ausstellung begegnen den physischen Exponaten an der Außenwand einer überdimensionalen Black Box. In deren Inneren schweben die Digitalisate – 3D-Modelle – als Hologramme in der Dunkelheit. Eine Medienstation bietet vertiefende Informationen zu jedem Exponat.


„Das Projekt „Digimat“ zeigt, dass das Originale und das Virtuelle keine Gegensätze sind. Materialität und Digitalität können im Zusammenspiel Erkenntnisprozesse bei den Ausstellungsbesuchenden anstoßen, die einzeln - durch das Originalobjekt in der Vitrine oder durch die Datenvisualisierungen auf dem Bildschirm - nicht möglich wären“, betont Prof. Stephan Schwan, Leiter der IWM-Arbeitsgruppe Realitätsnahe Darstellungen.


Unterschiede im Erleben 
Für ihn und sein Team ist gerade auch der Erkenntnisprozess von Besuchenden in der Auseinandersetzung mit Objekten und ihren digitalen Zwillingen im Museumskontext von großem Interesse. In drei experimentellen Ausstellungen am IWM vor Ort und online wurden bereits 3D-Modelle von Objekten mit unterschiedlichen Technologien (Video, Tablet, Hololens) präsentiert. Die Forscher*innen untersuchten, wie sich dies auf das Erleben und Verhalten der Gäste auswirkt und konnten zeigen, dass diese unterschiedliche Potentiale in Originalobjekten und ihren 3D-Modellen sehen. Diese Ergebnisse sollen in der aktuellen Ausstellung im DSM im Feld überprüft werden und in die Gestaltung weiterer Ausstellungen einfließen.

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