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11.4.2024
Prof. Detmar Meurers leitet seit April die neue Arbeitsgruppe Sprache und KI in der Bildung am IWM. Zuvor hatte er eine Professur für Computerlinguistik am Seminar für Sprachwissenschaft der Eberhard Karls Universität inne. In dieser Funktion kooperierte Meurers bereits eng mit dem IWM, seit 2012 auch im LEAD Forschungsnetzwerk.
„Sprache ist in der Bildung zentral, sowohl beim Erwerb von Fremdsprachen und der Bildungssprache Deutsch, als auch als Grundlage für alle Fächer“, erklärt Detmar Meurers. „Meine neue Arbeitsgruppe am IWM stellt die KI-basierte Analyse von Sprache im Bildungskontext nun ins Zentrum. So können wir adaptive Systeme entwickeln und mit Learning Analytics neue Einsichten darüber gewinnen, wie Lernprozesse erfolgreich unterstützt werden können.“
Herausforderungen der schulischen Bildung angehen
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Prof. Meurers einen weiteren exzellenten Wissenschaftler und ausgewiesenen Experten im Bereich Bildungsforschung und digitale Medien an unser Institut holen können“, betont IWM-Direktorin Prof. Ulrike Cress.
Wie die Bildungsforscherin Cress plädiert auch der neue Arbeitsgruppenleiter für eine enge Verzahnung von Wissenschaft und Bildungspraxis, um das Bildungssystem zielgerichtet mit digitalen Methoden unterstützen zu können. In einem aktuellen Gastbeitrag für den deutschen Bildungsblog des Journalisten Jan Martin Wiarda fordert Meurers, gezielt digitale Methoden zu entwickeln, die konkrete Herausforderungen der schulischen Bildung angehen, Lehrende entlasten und das Lernen zunehmend heterogener Gruppen besser unterstützen.
Dass dies in der Realität umsetzbar ist, zeigt seine Gruppe unter anderem durch die Entwicklung des FeedBooks, dem ersten Intelligenten Sprachtutorsystem, das in deutschen Schulen in einer ganzjährigen randomisierten Feldstudie evaluiert wurde. Es analysiert Schüler*innenantworten innerhalb von Millisekunden. Das bedeutet, jede*r Schüler*in kann sofort ein individuelles Feedback bekommen.
Detmar Meurers studierte Linguistik, Informatik und Psychologie an der Universität Tübingen, wo er im Jahr 1999 in der Computerlinguistik promovierte. Im Jahr darauf zog es ihn in die USA, wo er als Assistant Professor und ab 2005 als Associate Professor am Department of Linguistics der Ohio State University den Computerlinguistikschwerpunkt mitaufbaute und neben der Grundlagenforschung erste Bildungsanwendungen entwickelte. 2008 wurde er dann als Leiter der Theoretischen Computerlinguistik an die Eberhard Karls Universität Tübingen berufen.