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16.6.2020
Tagtäglich gehen wir mit einer Vielzahl von Online-Medien um und hinterlassen dabei Spuren im Netz – ob bei der Informationssuche, beim Networking in Social Media oder einfach beim Stöbern und Surfen. Doch was passiert dabei eigentlich mit unseren Daten? „Die wenigsten wissen weder, wie das Geschäftsmodell der großen werbebasierten Plattformen Google und Facebook funktioniert, noch können sie das Ausmaß der Datensammlung und den Detailgrad der persönlichen Datenprofile ermessen“, so Dr. Uwe Oestermeier vom IWM Tübingen. Im Rahmen der jährlichen um Pfingsten stattfindenden Menschenrechtswochen in Tübingen sprach der Medienentwickler über das Geschäftsmodell der Datenkartelle.
Zur Visualisierung seines Vortrags bediente er sich einer am IWM entwickelten Tracking-Visualisierung, die die unsichtbaren Datenströme und Online-Auktionen von Werbeplätzen, das sogenannte Realtime-Bidding, veranschaulicht. Darin werden, während man im Web surft, in Echtzeit auf einer Weltkarte die Datenströme als animierte Datenpunkte gezeigt. So wird augenfällig, dass beim Aufruf einer Webseite bis zu 40-60 weltweit verteilte Server beteiligt sind, die wiederum untereinander Daten austauschen. Die Visualisierung ist ein erster Schritt, um sich das Ausmaß Datenströme bewusst zu machen und das eigene Verhalten im Netz zu reflektieren. „Google und Facebook verlangen den Zugriff auf persönliche Daten, um sie für zielgerichtete Werbung einsetzen zu können. Wer diese Zustimmung nicht erteilt, bleibt außen vor und kann seine Rechte auf Meinungs-, Versammlungsfreiheit, sowie auf Gesundheitsinformationen, kulturelle Teilhabe und vielem mehr im digitalen Zeitalter nicht mehr praktikabel ausüben“, kritisiert Uwe Oestermeier.