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10.11.2020
Die Dringlichkeit, den digitalen Transformationsprozess im Bildungswesen zu optimieren, ist durch die Corona-Pandemie in besonderer Weise ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Koordiniert vom Tübinger Leibniz-Instituts für Wissensmedien, hat das Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale (LERN) jetzt ein Positionspapier für die Bildungspolitik erarbeitet:
Bildung in der digitalen Welt: Potenziale und Herausforderungen - zum Positionspapier
Damit bietet die Expertengruppe ihre umfassende Expertise für einen Dialog von Wissenschaft und Politik zur weiteren evidenzbasierten Konzeption und Ausgestaltung digitaler Bildungsprozesse an.
Forschung soll Prozesse mitgestalten
IWM-Direktorin Prof. Dr. Ulrike Cress, innerhalb des LERN-Verbunds verantwortlich für den Arbeitsbereich Digitale Bildung, betont: „Digitale Werkzeuge wie Lernmanagementsysteme haben großes Potenzial in der Bildung, vor allem multimediale, interaktive und adaptive Werkzeuge können die Qualität von Lern- und Lehrprozessen erheblich steigern, aber sie müssen zentral verfügbar sein und rechtssicher verwendet werden können.“ Wichtig ist der Bildungsexpertin, zugleich sicherzustellen, dass die Lehrkräfte dazu befähigt werden, diese Medien kompetent und lernförderlich einzusetzen, da der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften hier eine wichtige Aufgabe zukommt.
Das Positionspapier beleuchtet daher die gesamte Palette relevanter Treiber des Transformationsprozess, um die Politik dabei zu unterstützen, auch die Herausforderungen, die über die technische Ausstattung weit hinausgehen, zu bewältigen. Das Leibniz-Institut für Wissensmedien blickt auf 20 Jahre Forschung zum Thema zurück. Prof. Dr. Katharina Scheiter, Leiterin der IWM-Arbeitsgruppe Multiple Repräsentationen, setzte als maßgebende Autorin des Papiers entscheidende thematische Akzente. Denn: Aktuell existieren viele Initiativen des Bundes und der Länder, um den Digitalisierungsprozess zu beschleunigen. „Wichtig ist, dass die Gestaltung des Digitalisierungsprozesses evidenzbasiert erfolgt und durch Forschung mitgestaltet wird. Das Lernen mit digitalen Medien bietet viele Potenziale, diese kommen aber nur unter bestimmten Bedingungen zum Tragen. Diese Bedingungen herauszuarbeiten, ist Aufgabe von Forschung und Praxis", hebt Prof. Scheiter hervor.
Im LERN-Forschungsnetzwerk haben sich 25 bildungswissenschaftliche Einrichtungen zusammengeschlossen, um die Expertise der Leibniz-Gemeinschaft zu Bildungsfragen zu bündeln und bei politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern in der Bildungsadministration und in der Öffentlichkeit einzubringen.