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Online alle meiner Meinung? Viel beachtete Gegenthese in Psychological Science veröffentlicht

30.10.2023

Echokammern, Verbreitung von Fake News, Polarisierung im Netz: Viele dieser Phänomene, die für unsere Gesellschaft als spaltend wirken, werden wissenschaftlich mit dem sogenannten Congeniality Bias erklärt. Demnach ziehen Online-Nutzer*innen es vor, Informationen zu lesen, die ihre eigene Meinung bestärken – eine These, die bereits vielfach bestätigt wurde. 
Fragt man jedoch Personen nicht danach, wovon sie mehr lesen möchten, sondern danach, worauf sie beispielsweise in Online-Foren oder bei X, vormals Twitter, gerne antworten möchten, so verändert sich das Bild: Hier wählen Nutzer*innen Beiträge, die ihrer Meinung widersprechen. Das fanden PD Dr. Jürgen Buder und sein Team in einer kürzlich veröffentlichten Studienreihe heraus. 
Der stellvertretende Leiter der IWM-Arbeitsgruppe Wahrnehmung und Handlung hat eine Erklärung dafür: „Wir gehen davon aus, dass das Lesen von Meinungen, die nicht der eigenen entsprechen, bei Online-Nutzer*innen einen kognitiven Konflikt auslöst. Ihn aufzulösen, motiviert Personen, mit der Quelle der divergierenden Meinung in Kontakt zu treten und gegen ihre Position zu argumentieren.“
Die Studienreihe wurde unter dem Titel Online Interaction Turns the Congeniality Bias Into an Uncongeniality Bias in einem der für die Psychologie wichtigsten Journals, dem Psychological Science, veröffentlicht und fand in den Sozialen Medien bereits vielfach Beachtung.


 

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